Arbeit

Der Mechaniker repariert jede Menge Autos – nur ausnahmsweise sein eigenes. Die Journalistin schreibt nicht für sich selbst. Der Feuerwehrmannn wird in den seltensten Fällen den Brand seines eigenen Hauses löschen.

Die meisten Menschen verdienen sich ihre Brötchen und ihr Auskommen durch Arbeit. Dabei wird diese Arbeit immer für andere geleistet, es ist also Arbeit für die Gesellschaft. Diese Gesellschaftlichkeit ist jedoch beim Arbeiten, Malochen, Schaffen, Werken, Leisten, Rackern, Schuften, Verrichten oder Produzieren nicht sichtbar oder erfahrbar.

Die jeweiligen Arbeitsverhältnisse sind eine individuelle Angelegenheit. Sie finden in ungleichen Verhältnissen, unter verschiedenen Bedingungen, für unterschiedliche Entlohnung statt. Der Lohn ist den Gesetzen des Marktes unterworfen. Welche Arbeit getan wird, orientiert sich nicht an den Bedürfnissen für ein gutes Leben der Menschen in der Gesellschaft. Das Ziel von Dienstleistung und Produktion ist vielmehr, erfolgreich am Markt zu sein, möglichst viel zu verkaufen. Wachstum ist das zentrale Motiv.

Durch den technologischen Fortschritt können mit immer weniger Arbeitseinsatz immer mehr Güter hergestellt oder Dienstleistungen erbracht werden. Eigentlich ist das eine wünschenswerte Entwicklung, da die Menschen die gewonnene Zeit für anderes nutzen könnten. Doch weniger zu arbeiten bedeutet für Menschen, die von Lohnarbeit abhängig sind, weniger zu verdienen, also auch (materiell) weniger gut zu leben.

Dieser Zustand liegt dem gesamten gesellschaftlichen Produktionssystem zugrunde. Einem System, das hauptsächlich auf Gewinnmaximierung setzt und dafür Menschen nutzt oder ausstößt und eben nicht darauf abzielt, den Menschen ein gutes Leben zu ermöglichen. Schornsteine fegen, verspannte Muskeln lösen, Kühe züchten, Bus fahren, Zellen erforschen, Klimaanlagen konstruieren … – all die individuellen Talente und Fähigkeiten der Menschen könnten einzig dem Ziel gewidmet sein, gutes Leben für alle zu ermöglichen.

Das Projekt umfasst bisher mehr als 70 Aufnahmen und wird vom 5. Oktober bis 19. November in der vhs-photogalerie Stuttgart ausgestellt.